Schritt 4 – Tempo variieren, Genuss steigern

Nun geht es darum, alles zu kombinieren, was du bisher gelernt hast. Atmung, Spannung, Bewegung und Rhythmus spielen in deinem Körper bei der Sexualität zusammen und sind entscheidend dafür, wie viel du wahrnehmen, wie bewusst du die sexuelle Erregung kontrollieren, gestalten und geniessen kannst. Damit verbunden ist auch die emotionale Fähigkeit, die Nähe und Verbundenheit zur Partnerin/zum Partner beim Geschlechtsverkehr zu erleben.

Übung

Ohne sexuelle Erregung

Beginne mit der Beckenschaukel im Liegen. Mache einige Wiederholungen bis du das Gefühl hast, dass die Bewegung fliessend und regelmässig ist. Nimm nun die Atmung hinzu. Wenn du die Beckenschaukel nach hinten machst und sich dein Schambein Richtung Füsse schiebt, atmest du gleichzeitig ein. Du kannst dir vorstellen, wie dein Atem den Bauch füllt und das Becken führt. Mit der Ausatmung rollst du das Becken nach vorne. Mach einige Wiederholungen, um zu merken, wie die Atmung die Beckenschaukel unterstützt. Nimm dann auch noch das Spiel mit der Muskelspannung hinzu. Bei der Einatmung entspannst du deinen Beckenboden. Bei der Ausatmung spannst du ihn an. Damit du alle drei Dinge miteinander kombinieren kannst, brauchst du eine gewisse Langsamkeit. Steigere das Tempo erst, wenn du ein Gefühl dafür entwickelt hast, wechsle zwischen schnelleren und langsameren Bewegungen ab. Du wirst merken, dass mit der Langsamkeit auch eine genauere Wahrnehmung möglich ist. Einerseits in deinem Körper, andererseits aber auch von deiner Partnerin/deinem Partner in der Paarsexualität. Es lohnt sich deshalb mit unterschiedlichen Tempi zu spielen. Erkunde auch diese Übung in verschiedenen Positionen.

Mit sexueller Erregung

Übe das Spiel von Beckenschaukel, Atmung, Spannung und Rhythmus auch in der Selbstbefriedigung. Mit der Ausatmung spannst du deinen Beckenboden an und schaukelst das Becken nach vorne. Dadurch bewegt sich auch dein Penis nach vorne und du kannst mit Hilfe deines Beckens aktiv in deine Hand eindringen. Beginne langsam, damit dir die Koordination gelingt. Du kannst den Rhythmus nach und nach steigern. Mit höherem Tempo wird deine sexuelle Erregung schneller ansteigen. Damit du sie steuern kannst, ist es wichtig, dass du immer wieder langsamer wirst, wechsle auch zwischen kleineren und grösseren Bewegungen ab. In der Langsamkeit kannst du den Kontakt mit deiner Hand und später mit dem Körper deiner Partnerin/deines Partners besser spüren, was sehr genussvoll sein kann. Wenn du schon etwas Erfahrung damit hast, kannst du die Übung durch Hinzunahme von inneren Bildern, Fantasien und Gefühlen intensivieren und so im Erleben näher an den Geschlechtsverkehr kommen. Hast du währenddessen Sorge, dass du die Erektion verlierst, dann spanne einfach deinen Beckenboden etwas mehr an, bis du dich in der Bewegung wieder wohl fühlst.

Wenn du eine Partnerin/einen Partner hast, dann hast du mit ihr/ihm vielleicht auch schon über das Training und seine Inhalte gesprochen. Vielleicht gibt dir auch der Wunsch, das Gelernte nun in der Paarsexualität und speziell im Geschlechtsverkehr anzuwenden, die Motivation dazu. Wichtig ist, dass deine Partnerin/dein Partner dabei erst passiv ist und dir die Bewegung überlässt. So kannst du die Intensität steuern und ihr könnt eure sexuellen Begegnungen nach und nach interaktiver gestalten. Versuche auch, deine Aufmerksamkeit erst nicht auf die sexuellen Reize, die von deinem Gegenüber ausgehen zu richten, sondern dich auf deinen Körper, auf dein Becken zu konzentrieren und wie sich mit dessen Bewegung dein Geschlecht bewegt. So bleibst du in der Selbstwahrnehmung und behältst die Kontrolle.